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Chancen & Risiken erkennen

Anlagechancen erkennen und Risiken bewerten

Mehr Risiko, mehr Chance. Diese Börsenweisheit ist Ihnen bestimmt schon mal untergekommen. Dahinter steckt der Gedanke: Je mehr Risiko Sie bereit sind, bei einem Investment einzugehen, desto attraktiver können die Renditeaussichten sein. Umgekehrt gilt: Je höher die Gewinnaussichten, desto größer ist auch das Risiko, dass es einmal nicht klappt.

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Je nach Anlegertyp und Anlagedauer kann das ideale Mischverhältnis zwischen risikoreichen und risikoarmen Anlageklassen ganz unterschiedlich ausfallen. Die Rendite einer Geldanlage lässt sich dabei relativ einfach messen: Sie ergibt sich aus dem aktuellen Wert eines Anlageportfolios im Vergleich zum Anfangswert, etwa vor einem, drei oder fünf Jahren – oder schlicht dem Wert beim Kauf.

Das Risiko zu beziffern ist weitaus schwieriger. Profis nutzen ganz unterschiedliche Maßzahlen dafür. Die einen achten besonders auf Schwankungen bei der Wertentwicklung, andere interessieren sich für das maximale Verlustrisiko im Lauf eines Jahres, wieder andere wollen wissen, wie sehr es sich lohnt, ein bestimmtes Maß an zusätzlichen Risiken einzugehen.

Damit Sie Ihr Portfolio an Ihrem persönlichen Empfinden für Risiken ausrichten können, ist es hilfreich, sich ausführlich mit den dazu passenden Risikomaßen zu beschäftigen. Suchen Sie sich im Anschluss das Maß heraus, das am ehesten Ihrem Risikoempfinden entspricht. So können Sie dann verschiedene Anlageformen und Produkte nach der entsprechenden Kennziffer vergleichen. Die Daten dazu finden Sie in der Regel leicht in einschlägigen Finanzportalen.

Risikomaße: Risiken effektiv abschätzen

Risikomaß: Wie Volatilität die Rendite beeinflusst

Mehr Risiko, mehr Chancen. Diese Aussage bekommen Börsianer oft zu hören. Je mehr Risiko sie bereit sind, bei einem Investment einzugehen, desto attraktiver können die Renditeaussichten sein. Umgekehrt gilt: Je höher die Gewinnaussichten, desto größer das Risiko. Eines der gängigsten Maße, mit denen das Risiko von Aktien, Anleihen und anderen Wertpapieren gemessen wird, ist die Volatilität. Sie beschreibt die Neigung eines Investments zu Wertschwankungen. Je größer die Preis- oder Kursänderungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums, desto höher ist auch die Volatilität der Geldanlage – und damit die zwischenzeitliche Verlustgefahr für den Anleger.

Erfolgreich investieren: Wie Profis Schwankungen messen

Als Volatilität bezeichnen Anlageexperten das Auf und Ab an der Börse. In diesem Video erfahren Sie in vier Minuten, wie die Schwankungen entstehen. Wie man sie bewerten und vergleichen kann. Und wie Anlegerinnen und Anleger Volatilitätskennziffern für die Wahl der passenden Anlageprodukte nutzen.

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Expertenwissen: Wenn Sie es genau wissen wollen

Historische und implizite Volatilität

Experten unterscheiden zwischen historischer und impliziter Volatilität: Die historische Volatilität beschreibt die Schwankungen eines Investments in der Vergangenheit. Sie wird aus den historischen Kursen des Basiswerts berechnet, bildet also die durchschnittlichen Auf- und Abwärtsbewegungen einer Aktie oder eines Index innerhalb eines bestimmten Zeitraums in der Vergangenheit ab.

Implizite Volatilität verändert sich stetig

Das Pendant dazu ist die implizite Volatilität. Sie ist ein Indikator für die vom Markt erwartete Volatilität in der Zukunft und wird durch die Nachfrage und das Angebot entsprechender Termingeschäfte (Optionen) gemessen. Im Gegensatz zur historischen Volatilität, die im Nachhinein feststeht, verändert sich die implizite Volatilität als Zukunftsmaß kontinuierlich. In Deutschland gilt der VDAX-New als bekanntestes Barometer der impliziten Volatilität. Er gibt die Schwankungen an, die der Markt vom deutschen Leitindex DAX für die nächsten 30 Tage erwartet. Als Berechnungsgrundlage dienen am Terminmarkt gehandelte Optionen auf den DAX; der VDAX-New bildet also Anlegerverhalten ab. Der VDAX-New wird in Prozentpunkten angegeben.

Es gilt: Je nervöser die Anleger sind, desto höher ist der Wert, während niedrige Werte auf einen ruhigen Verlauf hindeuten, sodass Marktteilnehmer kaum Schwankungen erwarten. Ein VDAX-New-Wert von null würde einen gleichbleibenden Kurs ohne jegliche Schwankungserwartung bedeuten. In der Regel liegt die implizite Volatilität des VDAX-New etwa bei 20 Prozentpunkten. Umgerechnet bedeutet das: Investoren gehen davon aus, dass sich der DAX in den kommenden 30 Tagen in einem Korridor von etwa 5,7 Prozent nach oben oder unten bewegt. Bei einem Indexstand von 10.000 Punkten wäre also in einem Monat ein Indexstand zwischen 9.430 und 10.570 Punkten sehr wahrscheinlich. In Phasen, in denen Aktienkurse steigen, sinkt die Volatilität regelmäßig, in fallenden Märkten steigt sie an. Auch das lässt sich am VDAX-New gut erkennen.

Volatilität niedrig halten muss nicht die beste Strategie sein

Um sich in turbulenten Börsenzeiten vor Verlusten zu schützen, neigen viele Anleger dazu, die Volatilität ihres Portfolios so gering wie möglich zu halten. Diese Strategie birgt allerdings Tücken. Denn wertstabile Anlagen bringen oft auch eine deutlich geringere Rendite als volatilere, also schwankungsanfälligere Anlagen. Wer Schwankungen aussitzen kann und Wertpapiere nicht ausgerechnet dann verkaufen muss, wenn die Kurse gerade im Keller sind, braucht Marktphasen mit erhöhter Volatilität nicht zu fürchten. Im Gegenteil: Kurseinbrüche können Chancen auf attraktive Renditen bieten. Denn sind die Kurse niedrig, kann man Wertpapiere günstig kaufen. Wenn die Kurse wieder anziehen, geht auch der Wert der Anlage nach oben.

Kein Indiz für mehr Sicherheit

Eine niedrige Volatilität ist außerdem nicht immer ein Indiz für mehr Sicherheit. Auch eine stabile Anlage kann plötzlich einbrechen oder aber schleichend an Wert verlieren. Ein Beispiel hierfür ist die Anlage in deutsche Bundesanleihen. Die Papiere gelten als sehr sicher, werfen aber meist nur einen geringen Ertrag ab. Nehmen wir an, die Zinsen steigen kontinuierlich, dann würde der Kurs der Anleihe von Tag zu Tag sinken. Der Grund: Eine Anleihe mit einem niedrigen Zinskupon verliert bei steigenden Zinsen an Wert, weil Anleger dann in neue Anleihen mit höheren Kupons investieren können. Der vorsichtige Anleger müsste also mitansehen, wie seine Anlagen langsam und stetig im Wert sinken – ohne hohe Volatilität. Die große Herausforderung für Anleger liegt also nicht darin, Schwankungen bei der Geldanlage zu vermeiden, sondern eher darin, sie geschickt für sich zu nutzen.

Hier sehen Sie zwei Beispiele, wie Volatilität grafisch dargestellt werden kann:
1. Barometer-Chart

Große Ausschläge beim Aktienkurs im Vergleich zum Referenzkurs über die Zeit sind ein Zeichen für hohe Volatilität. Schwankt die Kurve hingegen im selben Zeitraum nur marginal um den jeweiligen Referenzkurs, ist die Volatilität der Geldanlage niedrig.

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Grafik dient nur zur Illustration

2. Candlestick-Chart

Der Chart zeigt die jeweiligen Tageshöchst- und -mindestwerte sowie den Eröffnungs- und den Schlusskurs der Aktien. Die blauen Striche repräsentieren Höchst- und Mindestkurs und die grünen sowie roten Balken stehen für den Eröffnungs- und den Schlusskurs. Je länger der farbige Balken, desto höher die Volatilität der Anlage.

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Grafik dient nur zur Illustration

Treynor Ratio: Risikofaktor Markt

Über eine hohe Rendite freut sich jeder Investor – allerdings taugt sie allein nicht als Maßstab, um den Erfolg einer Investition zu bewerten. Denn die Entwicklung eines Portfolios hängt oft signifikant vom Marktgeschehen ab. Allgemeine Schwankungen und Risiken an den Börsen beeinflussen also das Ergebnis. Was wiederum bedeutet: Nur weil ein Fondspreis einmal sinkt, muss das Management keinen schlechten Job machen. Umgekehrt ist aber auch nicht jeder Gewinn ein Zeichen für dessen Güte. Um Risiken und Chancen zu bewerten, nutzen Finanzanalysten verschiedene Indikatoren. Einer davon ist die sogenannte Treynor Ratio, auch Treynor-Quotient oder Treynor-Maß genannt. Sie gibt das Verhältnis der Überschussrendite zum sogenannten Beta-Faktor an.

Das bedeutet: Die Treynor Ratio betrachtet, wie sehr die Kurs- oder Preisentwicklung eines Investments von der allgemeinen Marktentwicklung abhängt oder abweicht. Anders gesagt: Investoren können mithilfe dieser Kennziffer einschätzen, inwieweit tatsächlich die spezielle Investmentstrategie für die Performance eines Anlageprodukts oder Portfolios ausschlaggebend war.

Expertenwissen: Wenn Sie es genau wissen wollen

Systematische versus unsystematische Risiken

Außer der Volatilität sind aber auch noch andere Risikofaktoren zu beachten. So können einige Anlagen bei einer Pleite womöglich mit einem Totalverlust enden – bei reinen Sparprodukten ist das dagegen praktisch ausgeschlossen. Außergewöhnlich riskante Produkte könnten sogar eine Nachschusspflicht beinhalten, also zu weiteren Zahlungen verpflichten – das lässt sich mit der richtigen Produktwahl umgehen. Auch Währungsschwankungen bergen möglicherweise Risiken – bei der Geldanlage jenseits des Euro-Raumes.

Und dann gibt es da noch die Inflation: Bei der Analyse der Risikobereitschaft verdient die Inflation besonders viel Beachtung: Erstens trifft Geldentwertung jede Art von Geldanlage, egal in welchem Land und egal welche Produkte. Zweitens frisst sie sich vor allem durch die vermeintlich besonders risikoarmen Anlageformen. Wenn der Geldwert schrumpft, dann kostet das auf dem Girokonto und dem Sparbuch unmittelbar Kaufkraft. Bei sogenannten Sachanlagen wie Immobilien oder Aktien schlägt die Inflation dagegen nicht unbedingt voll durch. Der Grund: Sinkende Kaufkraft geht in der Regel auf steigende Preise zurück – und umgekehrt: Wenn das Geld an Wert verliert, werden Unternehmen gegensteuern, indem sie die Preise erhöhen.

Richtig berechnen

Wer die Treynor Ratio berechnen möchte, muss zunächst die Alpha-Rendite einer Investition kennen. Das Alpha zeigt an, wie sehr ein Anlageportfolio, beispielsweise ein Fonds, in der Performance von seinem Vergleichsindex abweicht, also vom allgemeinen Markt. Erzielt das Portfolio eine Überschussrendite, ist das Alpha positiv. Andersherum gilt: Ist das Alpha negativ, hat der Fonds schlechter abgeschnitten als der breite Markt. Das Alpha errechnen Anleger, indem sie die Marktrendite von der Gesamtrendite des Portfolios abziehen beziehungsweise bei Anleiheprodukten den risikolosen Zins von der Portfoliorendite.

Zweitens braucht es noch den sogenannten Beta-Faktor. Das ist ein Maß für die Volatilität, aber nicht absolut gemessen, sondern im Vergleich zur Volatilität des Gesamtmarktes. Der Beta-Faktor gibt also an, ob ein Portfolio stärker oder weniger stark schwankt als der Gesamtmarkt. Bei Portfolios, die genau den Index abbilden, ist der Beta-Faktor definitionsgemäß 1. Ist er größer als 1, reagiert das Portfolio stärker auf Marktschwankungen. Ist er kleiner als 1, gilt das Portfolio als schwankungsärmer als der Markt.

Je größer der Quotient, desto besser

Die Treynor Ratio ist nun schlicht das Verhältnis von Mehr- oder Minderertrag zu Mehr- oder Minderschwankung einer Anlage, mathematisch ausgedrückt: Alpha durch Beta-Faktor. Damit lassen sich unterschiedliche Fonds und andere Anlageportfolios vergleichen. Angenommen, es stehen zwei Portfolios zur Wahl, die dieselbe Rendite aufweisen – dann sollte die Wahl auf dasjenige fallen, das eine größere Treynor Ratio hat. Denn dieses Portfolio erzielt die Rendite bei einem geringeren als dem systematischen Risiko und somit auch die höhere Risikoprämie.

Anders herum gilt: Ist der Beta-Faktor bei zwei Anlagen identisch, zum Beispiel 1, dann ist die Treynor Ratio beim Portfolio mit der höheren Überschussrendite höher. Sehr hohe Treynor-Quotienten könnten allerdings auf ein kleines Beta hinweisen, das nicht auf einem ausgezeichneten Risikomanagement basiert, sondern auf einer schlecht gewählten Benchmark.

Standardabweichung statt Beta-Faktor

Bei der Interpretation der Treynor Ratio sollten Investoren auch nicht vergessen, dass das Maß immer vollständig auf das Marktrisiko als Referenzpunkt abzielt. Anders verhält es sich beispielsweise beim Sharpe-Quotienten: Statt des Beta-Faktors kommt hier die Standardabweichung zum Einsatz. Dort fließt somit das Gesamtrisiko einer Anlage ein, ohne Blick auf den Markt. Ein Vorteil: Investoren können den Sharpe-Quotienten auch für marktübergreifende Vergleiche verwenden – die Treynor Ratio nicht.

Die Grafik zeigt die Treynor-Quotienten fünf verschiedener Portfolios an. Der klare Gewinner ist Portfolio 2: Es hat im Vergleich zwar nur den zweitniedrigsten Wert für Beta, weist aber die höchste Durchschnittsrendite auf. Portfolio 4 ist mit hohem Beta und niedriger Rendite der Verlierer im Vergleich.

Treynor-Maße von fünf Aktienportfolios
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Grafik dient nur zur Illustration

Information Ratio: Wenn Risiken sich bezahlt machen

War meine Geldanlage erfolgreich? Viele Anleger beantworten diese Frage, indem sie betrachten, welchen Ertrag ihr Investment gebracht hat. Das ist nicht verkehrt – schließlich ist das Ziel jeder Geldanlage, das eingesetzte Kapital zu mehren. Jedoch sollten Anleger sich auch fragen, ob sie für das eingegangene Risiko angemessen entlohnt wurden. Das Rendite-Risiko-Verhältnis – oder auch die sogenannte risikoadjustierte Rendite – sagt wesentlich mehr über die Qualität eines Investments aus als der Ertrag allein. Denn um eine hohe absolute Rendite zu erzielen, gehen Fondsmanager mitunter auch sehr hohe Risiken ein – und riskieren hohe Verluste.

Expertenwissen: Wenn Sie es genau wissen wollen

Maß für den Erfolg aktiven Managements

Risikobereinigte Performance-Kennzahlen geben Aufschluss darüber, ob der mit einem Fondsinvestment erzielte Ertrag auch in Anbetracht der eingegangenen Risiken noch gut ist. Eine solche Kennzahl ist die Information Ratio, entwickelt von dem US-amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Fischer Black und dem studierten Mathematiker und Manager Jack Treynor im Jahr 1973. Sie ist eine Weiterentwicklung der Sharpe-Ratio und misst, ob sich die Abweichung eines Fonds vom Vergleichsindex in Form einer Mehrrendite bezahlt macht. Anders gesagt: Die Information Ratio gibt an, ob ein Fonds durch die Abweichung der Portfoliozusammensetzung vom Vergleichsindex eine höhere oder niedrigere Rendite als dieser erzielen konnte. Die Information Ratio lässt sich somit als Maß für den Erfolg des aktiven Fondsmanagements interpretieren.

Berechnung der Information Ratio

Um die Information Ratio zu berechnen, wird zuerst der sogenannte Tracking Error des betrachteten Fonds ermittelt. Auf Deutsch heißt diese Kennzahl Nachbildungsfehler. Sie gibt die Abweichung der Wertentwicklung des Fondsportfolios von der Wertentwicklung seines Vergleichsindex an, was auch als Überschussrendite bezeichnet wird. Anschließend wird die Fondsperformance ins Verhältnis zum Tracking Error gesetzt. Die Information Ratio errechnet sich also durch Division der Überschussrendite des Fonds (Alpha) durch das Fondsrisiko, ausgedrückt im Nachbildungsfehler. Es ergibt sich folgende Formel:

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RI = Information Ratio
RPa = annualisierte Wertentwicklung des Portfolios
Rba = annualisierte Wertentwicklung der Benchmark
TEa = annualisierter Tracking Error

Ein Rechenbeispiel:
Das annualisierte Alpha des Fidelity Funds – Asia Pacific Opportunities Fund beträgt über drei Jahre 4,37.

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Die Information Ratio des Fonds über drei Jahre liegt also bei 0,67.

Das Beispiel dient nur zur Illustration. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind keine Garantie für zukunftige Erträge. Der Wert der Anteile kann schwanken und Anleger können Verluste erleiden. Fremdwährungsanlagen sind Wechselkursschwankungen unterworfen. Anlagen in kleine Märkte und Schwellenländer können stärker schwanken als Anlagen in entwickeltere Märkte.

Je höher, desto besser

Grundsätzlich gilt: Je höher die Information Ratio, desto höher ist die Leistung des Fondsmanagers einzuschätzen. Dahinter steckt die Idee, dass eine Abweichung des Fondsportfolios gegenüber dem Gesamtmarkt nur dann gerechtfertigt ist, wenn sich damit auf Dauer eine höhere Wertentwicklung erzielen lässt. Steigt der Tracking Error, muss deshalb auch die Überrendite des Fondsportfolios gegenüber seiner Benchmark zulegen – sonst sinkt die Information Ratio und damit auch die Fondsqualität.

So lässt sich die Höhe der Information Ratio interpretieren

Information Ratio < 0,4: Der Investmentfonds hat seit Längerem keine Überschussrendite erzielt. Ein Investment lohnt sich wahrscheinlich nicht.

Information Ratio 0,4 – 0,6: Das Fondsmanagement hat über einen längeren Zeitraum konsistent höhere Renditen erzielt als der Vergleichsindex.

Information Ratio 0,61 – 1: Auch hier liegt die Fondsrendite kontinuierlich über der Rendite seiner Benchmark. Eine Information Ratio in diesem Korridor gilt als Hinweis auf ein außergewöhnlich gutes Rendite-Risiko-Verhältnis.

Negative Information Ratio

Es kann vorkommen, dass die Information Ratio negativ ist, also im Minusbereich liegt. Das bedeutet, dass es dem Manager des betreffenden Fonds nicht gelungen ist, im betrachteten Zeitraum eine Überschussrendite zu erzielen.

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Risiken entlohnen: Was die Sharpe-Ratio über Investments verrät

Wer wissen will, ob sich ein Investment lohnt, sollte stets zwei Faktoren in Blick behalten: einerseits die Ertragsaussichten, andererseits die Wahrscheinlichkeit, die gewünschten Ergebnisse auch wirklich zu erreichen. Nur wenn Chancen und Risiken zumindest in einem ausgewogenen Verhältnis stehen, lässt sich von einer attraktiven Anlage sprechen.

Genau diesem Gedanken folgt das Risikomaß namens Sharpe-Ratio. Die 1966 von Nobelpreisträger William F. Sharpe entwickelte und auch nach ihm benannte Kennzahl zählt zu den wichtigsten Größen, wenn es darum geht, die Performance eines Investmentfonds in Relation zum Risiko zu betrachten, das Anleger damit eingehen. In die Berechnung fließen drei Größen ein:

  • Rendite eines Anlageprodukts
  • Volatilität
  • Ertrag, der sich im aktuellen Marktumfeld erzielen lässt, ohne irgendein Schwankungsrisiko einzugehen

Ziel der Maßzahl ist, Anlegern aus einem Dilemma herauszuhelfen: Zwar ist auf den ersten Blick anhand der Rendite schnell ersichtlich, wie viel man mit einem Investment über einen bestimmten Zeitraum verdienen konnte. Die spannende Frage lautet aber: War diese Rendite angemessen im Verhältnis zum Risiko? Lag sie unter diesem Gesichtspunkt, verglichen mit anderen Anlageprodukten, besonders hoch oder niedrig? Und schließlich: Wie sollte sich ein Anleger entscheiden, wenn eine von zwei Anlagealternativen zwar eine höhere Rendite erwarten lässt, zugleich aber auch stärkere Schwankungen produziert?

Expertenwissen: Wenn Sie es genau wissen wollen

Chancen und Risiken in Relation

Die Sharpe-Ratio beantwortet all diese Fragen, indem sie die erwirtschaftete Rendite ins Verhältnis zu den Wertschwankungen setzt. Zusätzlich berücksichtigt die Kennzahl mit dem risikolosen Zins noch einen weiteren entscheidenden Faktor: Die Rendite für eine risikobehaftete Anlage ist schließlich überhaupt nur insoweit etwas wert, als sie den risikolosen Zins übersteigt. Sprich: Wer am Geldmarkt 2 Prozent Zinsen erlösen kann, für den lohnt sich ein Investment in einen Fonds nur, wenn dieser mehr als eben diese 2 Prozent erwirtschaftet. Die Sharpe-Ratio berechnet sich also als Quotient aus Rendite minus risikolosem Zins im Zähler und Volatilität im Nenner:

Sharpe-Ratio = (Rendite - risikoloser Zins) / Volatilität

Es gilt: Je höher, desto besser

Grundsätzlich gilt: Je höher die Sharpe-Ratio, desto besser. Bei ansonsten gleichen Kriterien ist ein Anlageprodukt mit einer höheren Sharpe-Ratio dem mit der niedrigeren stets vorzuziehen. Bei der Interpretation der Sharpe-Ratio in Bezug auf einen Investmentfonds hilft folgender Überblick:

Sharpe-Ratio > 1: Der Fonds erwirtschaftet eine Rendite, die über dem risikolosen Zins liegt und obendrein seine Volatilität übersteigt. Der Anleger wird für sein eingegangenes Risiko also hervorragend entschädigt.

Sharpe-Ratio = 1: Der Fonds erwirtschaftet eine Rendite, die nach Abzug des risikolosen Zinses genauso hoch ist wie die Volatilität. Chancen und Risiken stehen in einem ausgewogenen Verhältnis.

Sharpe-Ratio < 1: Der Fonds erwirtschaftet eine Rendite, die nach Abzug des risikolosen Zinses niedriger liegt als die Volatilität. Der Anleger wird für sein Risiko unterdurchschnittlich entschädigt.

Sharpe-Ratio nahe 0: Der Fonds erwirtschaftet eine Rendite nahe oder genau in Höhe des risikolosen Zinses. Bei einer angenommenen Volatilität höher als null ist das offensichtlich ein schlechtes Geschäft.

Sharpe-Ratio < 0: Die Rendite ist niedriger als der risikolose Zins oder der Fonds hat sogar einen Verlust gemacht. In diesem Fall hat sich das Investment offensichtlich nicht gelohnt. Achtung: Vom negativen Vorzeichen abgesehen ist eine Sharpe-Ratio unter null nicht vergleichbar oder aussagekräftig.

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Grafik dient nur zur Illustration

Modified Sharpe-Ratio

Bei negativen Renditen macht die Mathematik der Kennzahl einen Strich durch die Rechnung: Zwar wird die Sharpe-Ratio umso kleiner, je höher die negative Rendite ist. Doch bei größerer Volatilität steigt die Sharpe-Ratio wieder und liefert daher im Ergebnis bei negativen Renditen kein vernünftig interpretierbares Ergebnis. Finanzwissenschaftler haben die Sharpe-Ratio deshalb vor einigen Jahren weiterentwickelt: Craig L. Israelsen von der University of Missouri in Columbia hat im Jahr 2005 die Modified Sharpe-Ratio erfunden, um auch Anlageprodukte mit negativer Rendite vergleichbar zu machen: Seine Formel bildet im Nenner ein Produkt aus Rendite und Risiko (Standardabweichung) und ermöglicht damit ein konsistentes Ranking auch mit Minuszahlen. Der Nachteil: Die Modified Sharpe-Ratio macht zwar verschiedene Anlageprodukte untereinander vergleichbar, die Ziffer selbst ist davon abgesehen aber nicht mehr sinnvoll interpretierbar. Bis heute ist daher die ursprüngliche Sharpe-Ratio die wichtigere Kennzahl geblieben – weil sie bei positiven Renditen uneingeschränkt funktioniert.

Verluste begrenzen: Was der Maximum Drawdown verrät

Anleger zielen in der Regel darauf, mit möglichst geringen Risiken eine möglichst hohe Rendite zu erzielen. Dabei wollen sie Verluste meiden beziehungsweise begrenzen. Einen Hinweis auf die Verlustanfälligkeit einer Anlage liefert der sogenannte Maximum Drawdown (auf Deutsch: maximale Absenkung). Die Kennzahl misst den stärksten Verlust einer Anlage in einem bestimmten Zeitraum und wird in Prozent angegeben – als höchstmöglicher relativer Verlust, den ein Anleger erlitten hätte, wenn er innerhalb eines bestimmten Zeitraums zum höchsten Kurs gekauft und zum tiefsten Kurs verkauft hätte.

Expertenwissen: Wenn Sie es genau wissen wollen

Hinweis auf die Länge von Korrektur- und Erhohlungsphasen

Der Maximum Drawdown lässt sich leicht berechnen und interpretieren. Die Formel lautet:

Maximum Drawdown = (Kurstief × 100/Kurshoch) – 100

Beispiel: Wenn der Wert eines Fonds in einer bestimmten Zeitspanne zwischen 94 Euro und 105 Euro schwankte, beträgt der Maximum Drawdown – also der potenzielle Maximalverlust für Anleger, die den Fonds in dieser Zeit ge- und verkauft haben – 10,48 Prozent.

1. Berechnung des Maximum Drawdowns
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Grafik dient nur zur Illustration

Der Maximum Drawdown lässt sich leicht berechnen und interpretieren. Die Formel lautet: Maximum Drawdown = (Kurstief × 100/Kurshoch) – 100 Beispiel: Wenn der Wert eines Fonds in einer bestimmten Zeitspanne zwischen 94 Euro und 105 Euro schwankte, beträgt der Maximum Drawdown – also der potenzielle Maximalverlust für Anleger, die den Fonds in dieser Zeit ge- und verkauft haben – 10,48 Prozent.

2. Erholungsphasen
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Grafik dient nur zur Illustration. Anhand des Maximum Drawdowns lässt sich erkennen, wie lange es dauert, bis eine Anlage sich von einem Kurseinbruch erholt hat.

Höhe der Kennzahl variiert je nach Zeitraum

Die Zeitspanne lässt sich bei der Berechnung des Maximum Drawdowns frei wählen. Grundsätzlich gilt: Je länger der gewählte Zeitraum, desto tiefer fällt der Maximum Drawdown in der Regel aus, weil die Wahrscheinlichkeit steigt, dass es in den betrachteten Jahren zwischenzeitlich höhere Wertverluste gab. Fonds-Rating-Agenturen und Investment-Gesellschaften betrachten oft Zeitspannen von drei oder fünf Jahren; oder sie berechnen den Maximum Drawdown eines Fonds seit dessen Auflagedatum. Wie hoch der Maximum Drawdown ausfällt, hängt noch von anderen Faktoren ab, unter anderem von den verwendeten Vergleichswerten der Höchstwerte. So können entweder Tagesrenditen oder Monatsrenditen eines Produkts in die Berechnung einfließen. Der Maximum Drawdown fällt je nach Berechnungsgrundlage unterschiedlich hoch aus.

Interessante Kennzahl für risikoaverse Anleger

Weil mit dem Maximum Drawdown ein Worst-Case-Szenario abgebildet wird, ist die Kennzahl vor allem für risikoscheue Anleger interessant, die hohe Verluste meiden wollen. Dazu gehören auch viele institutionelle Investoren wie Versicherungen, Stiftungen oder Pensionsfonds. Sie haben in der Regel klare Risikovorgaben und gestatten nur bestimmte prozentuale Höchstverluste. Wenn sie eine gewisse Verlustschwelle mit einem Investment unterschreiten, müssen sie ihre Position auflösen. Anhand des Maximum Drawdowns können solche Anleger im Vorfeld abschätzen, ob ein Investment voraussichtlich zu ihren Anlageregularien passt.

Privatanleger wiederum können anhand des Maximum Drawdowns sehen, ob eine Anlage – etwa eine Aktie – in der Vergangenheit starke Kurseinbrüche erlitten hat. Mithilfe der Kennzahl lässt sich zudem abschätzen, ob die Aktie sich bisher von Kurseinbrüchen wieder erholt hat. So können Anleger Käufe gegebenenfalls verschieben und warten, bis sich ein aktueller Kurs wieder früheren Tiefstkursen annähert. An einem späteren Zeitpunkt könnten sie so möglicherweise zu einem noch günstigeren Preis kaufen.

Value at Risk: Ein Maß für den Worst Case

Wie hoch ist der größtmögliche Verlust, den Aktien und andere Wertpapiere in den nächsten 24 Stunden erleiden könnten? Diese Frage beschäftigte den damaligen Vorsitzenden der US-amerikanischen Investmentbank J.P. Morgan, Dennis Weatherstone, so sehr, dass er ein eigenes Team damit beauftragte, eine Antwort darauf zu finden. Jeden Tag um Punkt 16.15 Uhr legten ihm seine Mitarbeiter einen Bericht vor, der das Risiko für das Portfolio der Bank in Worte fasste. Darin enthalten: Beta-Faktoren und Volatilitäten, Gearing Factors, Deltas, Gammas und viele weitere Indikatoren, praktisch für jede Position im Portfolio ein eigenes Maß. Doch Weatherstone träumte von einem einheitlichen Maß für alle Finanzinstrumente. So entwickelte J.P. Morgan im Jahr 1994 eine Methode zur Risikomessung, die sich auf alle Anlageprodukte gleichermaßen anwenden lässt und die als Value at Risk (VaR) weltweit zum Standard bei der Risikobewertung gehört.

Expertenwissen: Wenn Sie es genau wissen wollen

Der größtmögliche Verlust

Der Value at Risk, zu Deutsch etwa der „Wert im Risiko“, beziffert die maximale Verlusthöhe eines Portfolios oder auch eines Investmentfonds innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Dabei geht es nicht um den theoretisch immer möglichen Fall des Totalverlusts, sondern darum zu bewerten, welcher höchste Verlust mit einer einigermaßen hohen Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist. Der VaR lässt sich sowohl in Geldeinheiten als auch in Prozent angeben. Um den VaR berechnen zu können, sind zwei Vorgaben notwendig: Erstens muss man die Zeitspanne festlegen, für die man das Verlustrisiko bewerten will. Üblich sind zehn Handelstage. Zweitens braucht es ein sogenanntes Konfidenzniveau. Das ist ein Maß für die Restwahrscheinlichkeit, mit der ein Verlust doch noch höher ausfällt als angegeben.

5 Prozent Restrisiko

Ein Beispiel: Ein VaR von 100 Euro bei einer Haltedauer von zehn Tagen und einem Konfidenzniveau von 95 Prozent bedeutet, dass der Verlust einer Position, also beispielsweise einer Aktie, mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent nicht über 100 Euro liegt. Anders ausgedrückt: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 5 Prozent wird die Aktie in den kommenden zehn Tagen über 100 Euro an Wert verlieren.

Analytische Methode und Simulation

Wer den VaR bestimmen will, muss die wichtigsten Risikofaktoren und ihre Verteilung kennen, also die Wahrscheinlichkeit, mit der ein bestimmtes negatives Ereignis eintritt. Das lässt sich analytisch schließen oder durch Simulation ermitteln. Bei der analytischen Methode wird eine Auftrittswahrscheinlichkeit anhand bekannter Zusammenhänge zwischen einzelnen Risikofaktoren bewertet. So sind Risiken beispielsweise oft normalverteilt, was bedeutet, dass durchschnittliche Ereignisse deutlich wahrscheinlicher sind als extreme Ereignisse. Grafisch lässt sich eine solche Verteilung in einer sogenannten Glockenkurve darstellen. Simulationen dagegen basieren auf konkreten Daten aus der Vergangenheit. Dabei wird in der Regel unterstellt, dass Risikofaktoren in Zukunft den Wert der Anlage gleichermaßen beeinflussen werden wie in der Vergangenheit.

Möglichst geringes Restrisiko

Bei einem Konfidenzniveau von 95 Prozent, wie im obigen Beispiel, bleiben sämtliche Risikofaktoren unberücksichtigt, die nur mit einer Wahrscheinlichkeit von unter 5 Prozent zu einem höheren Verlust als 100 Euro führen. Weil Anleger in der Regel aber ein geringeres Restrisiko haben wollen, wird meist ein höheres Konfidenzniveau gewählt. Weatherstone entschied sich einst für einen Wert von 99 Prozent, der bis heute für die meisten Banken und Analysehäuser bei der Bewertung von Geldanlagerisiken als Standard gilt.

Trügerische Sicherheit

Die Sicherheit, die ein solch hohes Konfidenzintervall signalisiert, ist jedoch immer nur relativ. Schließlich sind es gerade unerwartete – und unwahrscheinliche – Ereignisse, die fatale Auswirkungen auf die Märkte haben können, sogenannte schwarze Schwäne. Die sehr seltenen Tiere erlangten durch den gleichnamigen Bestseller des Ex-Wall-Street-Händlers Nassim Nicholas Taleb weltweit Berühmtheit und sind eine Metapher für das, was Statistiker das „Tail Risk“ nennen: Es geht um Ereignisse mit überaus geringer Eintrittswahrscheinlichkeit, die lange von keinem Akteur wahrgenommen werden. Wenn sie dann aber auftauchen, können sie enorme Schäden anrichten. Dies geschah beispielsweise am 15. September 2008, als die US-Investmentbank Lehman Brothers Insolvenz anmeldete. Die Folgen für Anleger waren damals verheerend, denn die Lehman-Pleite setzte eine Kettenreaktion in Gang und löste eine weltweite Finanzkrise aus. Bei VaR-Betrachtungen ist ein solches Ereignis aufgrund seiner äußerst geringen Auftrittswahrscheinlichkeit vermutlich nie berücksichtigt worden.

In der folgenden Abbildung wird der Value at Risk der prozentualen Wertentwicklung einer Geldanlage dargestellt. Von den simulierten Vermögenswerten liegen 95 Prozent in dem Intervall zwischen –0,82 und 6 Prozent Rendite, 5 Prozent liegen darunter. Das heißt, in lediglich 5 Prozent aller Fälle wird die Anlage im gehaltenen Zeitraum um mehr als 0,82 Prozent an Wert verlieren.

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Stärker als die anderen? Vergleich mit der Upside und der Downside Capture Ratio

Hohe Renditen sprechen grundsätzlich für ein attraktives Investment. Doch stecken dahinter tatsächlich lohnende Kapitalanlagen? Hätten die bisherigen Ergebnisse aufgrund des Marktes nicht sogar besser sein können? Sieht ein Investment womöglich nur deshalb besonders vielversprechend aus, weil sich der breite Markt so gut entwickelt hat? Anleger sollten den Erfolg eines Fonds stets ins richtige Verhältnis setzen, indem sie die Performance mit der allgemeinen Kursentwicklung vergleichen. Das gelingt ganz einfach mit einer Doppelkennziffer: der Upside und der Downside Capture Ratio. Die beiden Werte vergleichen ein Fondsergebnis mit der Entwicklung seiner Benchmark während unterschiedlicher Marktphasen. So ist auf einen Blick klar: Ist die hohe Rendite wirklich hoch? Und wie gut konnte ein Fonds negativen Marktentwicklungen trotzen?

Die Capture Ratio ist ein einfaches und wertvolles Instrument, um die vergangene Performance eines Investments und seine potenzielle Rolle im Portfolio zu bewerten. Die Stärke beider Kennziffern liegt in ihrer Schlichtheit. Anleger können leicht erkennen, ob ein Fonds Aufwärtstrends am Markt gut nutzt und wie zuverlässig sein Abwärtsschutz funktioniert. Die Upside Capture Ratio vergleicht das Fondsergebnis während eines Bullenmarktes, die Downside Capture Ratio während eines Bärenmarktes.

Expertenwissen: Wenn Sie es genau wissen wollen

Ins richtige Verhältnis setzen

Beide Kennziffern erhält man über die Division der monatlichen Rendite eines Fonds durch die Benchmark-Rendite, und zwar jeweils während einer positiven und einer negativen Marktphase. Als Benchmark dienen in der Regel gängige Indizes.

Bullen- oder Bärenmarkt?

Bei der Upside Capture Ratio zählen ausschließlich die Monate, in denen die Benchmark eine positive Rendite erzielt hat. Für die Kennziffer dividiert man die monatliche Fondsrendite während eines solchen Aufwärtstrends durch die monatliche Benchmark-Rendite in der gleichen Periode. Im Gegensatz dazu kommt es bei der Downside Capture Ratio ausschließlich auf die Monate an, in denen der Markt negativ verlaufen ist. Für das Risikomaß teilt man demnach die monatliche Fondsrendite während eines Bärenmarktes durch die monatliche Benchmark-Rendite im selben Zeitraum.

Was bedeuten die Zahlen?

Entwickelt sich ein Fonds genauso gut wie die Benchmark, ergibt sich sowohl für Aufwärts- als auch für Abwärtsphasen des Marktes eine Capture Ratio von 1 oder 100 Prozent. Der Fonds hat in diesem Fall in Aufwärtsphasen genauso gut abgeschnitten wie der Gesamtmarkt und wurde in Abwärtsphasen genauso hart gezeichnet. Liegt das Upside-Maß bei 120 Prozent, hat der Fonds die Rendite der Benchmark um 20 Prozent übertroffen. Bei einer Upside Capture Ratio von 80 Prozent konnte der Fonds dagegen nicht mit der Benchmark mithalten, sondern erwirtschaftete durchschnittlich 20 Prozent weniger Rendite.

Die Interpretation der Downside Capture Ratio ist etwas weniger offensichtlich, aber ebenso leicht verständlich. Allerdings ist ein Risikomaß von 80 Prozent in diesem Fall positiv. Denn dann hat der Fonds nur 80 Prozent der negativen Entwicklung der Märkte mitgenommen und besser abgeschnitten als die Benchmark. Bei einer Downside Capture Ratio von 120 Prozent hat die Marktphase den Fonds dagegen deutlich stärker getroffen.

Keine zu hohen Erwartungen

Je besser der Fonds im Vergleich zur Benchmark abschneidet, desto besser war seine bisherige Leistung. Doch sollten Investoren sich bewusst machen, dass sich verschiedene Anlagestile und -strategien unter verschiedenen Marktbedingungen unterschiedlich entwickeln – und dass die Ergebnisse der Vergangenheit kein Garant für die Zukunft sind. Unterscheidet sich der Anlagestil des Fondsmanagers also drastisch von der Benchmark, werden seine Capture Ratios stets auffällig sein, was aber nicht viel über die Güte des Produkts aussagt. Sinnvoll ist dazu der Kennzahlenvergleich zwischen ähnlichen Produkten. Die Risikomaße sollten also nicht für sich allein stehen.

Die Capture Ratios bilden eine griffige und sinnvolle erste Orientierungshilfe. Mit ihnen erhalten Anleger einen Eindruck, wie ihr Produkt bisher auf bestimmte Marktzyklen reagiert hat. Setzen sie diese Information dann noch mit der absoluten Performance ins Verhältnis und vergleichen diese mit Produkten ähnlicher Art, können sie mit einem guten Gefühl in eine neue Marktphase starten.

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